Archivtag des Herrnhuter Unitätsarchivs in Kooperation mit den EZSH

Passend zum Jubiläum „300 Jahre Schulen der Herrnhuter Brüdergemeine“ stellte das Unitätsarchiv Herrnhut seinen 25. Archivtag unter dieses Thema. Die EZSH trugen zum Programm bei.

Es war bei Weitem nicht nur ein Blick in die Herrnhuter Schulgeschichte. Der 25. Archivtag des Herrnhuter Unitätsarchivs erlaubte den Teilnehmenden, vom Namen „Zinzendorf“ bis hin zur Gründung der heutigen allgemeinbildenden Schule nachvollziehbar zu machen, worin ihr Nutzen und ihre Notwendigkeit liegen.

Erster Programmpunkt war ein Vortrag von Pfarrer Dr. Peter Vogt zum Thema „Der Name Zinzendorf als Schulprogramm - Fünf Variationen über ein Thema“ und beleuchtete die Frage, was es bedeutet, wenn eine Schule den Namen „Zinzendorf“ trägt. In spielerischer Auseinandersetzung mit der Person und den Ideen von Ludwig Graf von Zinzendorf verdeutlichte Vogt, wie beides bis heute Einfluss auf die Schulkonzepte der Zinzendorfschulen nimmt.

Am Nachmittag gab es dann bei zwei Führungen Einblicke in eine moderne Zinzendorfschule – sowohl in Sachen Pädagogik als auch in die Räumlichkeiten. Dabei konnten sich die Teilnehmenden aussuchen, ob sie lieber die Sicht einer Schülerin auf die EZSH kennenlernen oder mit Katrin Filschke einen Blick auf die Schulentwicklung werfen wollten, die sie als Vorsitzende der Schulstiftung der Evangelischen Brüder-Unität bis heute entscheidend gestaltet.

Kaffee und Kuchen, bereitgestellt von Schülerinnen und Schülern der Zinzendorfschulen, boten nach den Führungen nicht nur Stärkung, sondern auch eine gute Gelegenheit, sich über alle Eindrücke miteinander auszutauschen.

Finale des Tages war das Podiumsgespräch im Kirchensaal, das die Schulgründung des Zinzendorf-Gymnasiums 2005 aus verschiedensten Perspektiven beleuchtete. Mit dabei waren:

  • Martin Theile, Mitglied der Kirchenleitung zum Zeitpunkt der Schulgründung; er leitete das Gespräch;
  • Hans-Michael Wenzel, zum Zeitpunkt der Schulgründung Mitglied im Finanzausschuss der Evangelischen Brüder-Unität und Geschäftsführer der Abraham Duerninger & Co GmbH, welche anfangs die Räume für das neue Gymnasium zur Verfügung stellte;
  • der damalige Bürgermeister Herrnhuts Rainer Fischer;
  • der langjährige Schuldirektor des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums Herrnhut, Friedhelm Neumann;
  • Katrin Filschke, die 2004/2005 die Projektleitung für die Schulgründung innehatte;
  • Undine Bensch, die Schulleiterin des Gymnasiums seit seiner Gründung 2005;
  • Silke Hännsgen, die sich als Mitglied der Gruppe „Elterninitiative“ für die Gründung des Gymnasiums einsetzte und
  • Damaris Enkelmann, Schülerin der ersten Stunde am neugegründeten Zinzendorf-Gymnasium.

Wenn eines beim Gespräch deutlich wurde, dann, dass die Existenz der Schule alles andere als selbstverständlich ist, denn der Weg zur Gründung der Schule war steinig: von Zweifeln über die Bewerkstelligung der Finanzierung und Skepsis der Kirchenleitung hinsichtlich einer erfolgreichen Schulgründung, über Auseinandersetzungen mit dem Schulamt, bis hin zur fehlenden Schulgenehmigung bis wenige Tage vor dem ersten Schultag des neuen Gymnasiums, für das damals eine Klasse mit 17 Schülerinnen und Schülern angemeldet war.

Umso erfreulicher ist die Entwicklung der Schule bis heute. In nicht mal 20 Jahren sind die Schülerzahlen auf fast 600 gestiegen, aus dem Zinzendorf-Gymnasium wurden die Zinzendorfschulen durch die Ergänzung einer Oberschule, aus „staatlich genehmigten Ersatzschulen“ wurden „staatlich anerkannte Ersatzschulen“, der alte Plattenbau und die alte Sporthalle wurden durch moderne, nachhaltige Gebäude ersetzt und der Campus wird nach wie vor weiter modernisiert und ausgebaut. 300 Jahre Schulgeschichte in Herrnhut – und ein Ende ist keineswegs in Sicht.