Wenn Jaqen H’ghar die Schulbank drückt - Schauspieler Tom Wlaschiha liest Game of Thrones an den EZSH

„Ein Mann ist nicht Jaqen H’ghar.“ Ein Mann ist Tom Wlaschiha, der die Rolle des mysteriösen „Gesichtslosen“ in der HBO-Erfolgsserie „Game of Thrones“ verkörperte. Und dieser Mann hat im März vor unseren Englischkursen der Oberstufe aus der Buchvorlage für die Serie auf Deutsch und auf Englisch vorgelesen.

Ein kleines bisschen „star-struck“ sind die Schülerinnen und Schüler schon, als Tom Wlaschiha ganz entspannt den Veranstaltungsraum betritt. Begleitet wird er von der Englischlehrerin der Zwölfer. Sie traf ihn bei einer Lesung und nutzte die Gelegenheit, ihn für einen Besuch bei unserer Schülerschaft zu gewinnen. Er legt sich gleich mehrere Bücher der George-R.-R.-Martin-Bestsellerreihe „A Song of Ice and Fire“ bzw. der deutschen Übersetzung „Ein Lied von Eis und Feuer“ zurecht und blickt lächelnd in die Runde.

Es gibt immer mal wieder aufgeregtes Gemurmel, als er sich unter anderem als der Schauspieler vorstellt, der in der Fantasy-Serie „Game of Thrones“ die Rolle des Jaqen H’ghar, eines so genannten gesichtslosen Mannes, spielt. Er unternimmt die nicht ganz einfache Aufgabe, die Handlung von „Ein Lied von Eis und Feuer“ zusammenzufassen bis zu der für seine Rolle entscheidenden Stelle in der Burg Harrenhal, die er vorlesen wird. Dann nimmt er Platz, setzt seine Brille auf und plötzlich verändern sich sein Gesichtsausdruck und unmittelbar folgend die Stimmung im Raum.

Abwechselnd auf Deutsch und auf Englisch liest er von drei geretteten und drei geforderten Leben, von einem schlitzohrigen Mädchen und von einem geheimnisvollen Fremden, der nur in der dritten Person von sich als „ein Mann“ spricht und der sein Gesicht binnen weniger Sekunden vollkommen verändern kann. Exakt die gleiche Stimme und der gleiche Sprachgestus, den Game-of-Thrones-Fans bisher nur durch Lautsprecher kannten, wehen durch die Zinzendorfschulen, als Wlaschiha die Worte Jaqen H’ghars liest.

Schließlich nimmt Wlaschiha seine Brille wieder ab und stellt sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler, die zunächst zögerlich, nach und nach aber immer schneller und selbstbewusster vorgetragen werden. Denn: Nahezu die gesamte Fragestunde findet auf Englisch statt. Auf Englisch berichtet Wlaschiha davon, wie er für „Stranger Things“ zu Tennisbällen an langen Stangen sprechen musste, welche an Stuntmenschen angebracht waren und in der Nachbearbeitung zu Monstern wurden. Er erwähnt schmunzelnd, wie lange er im Schauspielstudium Einzelunterricht bekommen musste, um statt Sächsisch perfektes Hochdeutsch zu sprechen und dass Fremdsprachen früher seine Lieblingsfächer waren.

Er erzählt von den Game-of-Thrones-Drehorten, zu denen er für seine Rolle gereist ist. Funfact: Die Dreharbeiten für die Szenen mit Jaqen H’ghar und Arya Stark in der unheilvollen Burg Harrenhal wurden in Nordirland ganz in der Nähe von Gracehill gedreht. Gracehill, ebenfalls eine Siedlungsstätte der Herrnhuter Brüdergemeine, bewirbt sich aktuell gemeinsam mit Bethlehem (Pennsylvania, USA) und Herrnhut um den UNESCO-Welterbetitel als Ergänzung der bereits eingetragenen Welterbestätte in Christiansfeld, Dänemark.

Für die Schülerinnen und Schüler, die Tom Wlaschihas Lesung und seinen Antworten lauschen durften, wird der Dienstagnachmittag im März 2023 lange unvergessen bleiben – nicht zuletzt, weil viele die einmalige Gelegenheit für ein gemeinsames Foto, eine Widmung oder ein Autogramm nutzten.

Wir möchten uns herzlich bei Tom Wlaschiha bedanken für die Zeit, die er sich für unsere Schülerschaft genommen hat, bei der Englischlehrerin des Grundkurses der Zwölfer, ohne die es die Lesung mit Fragestunde nicht gegeben hätte, beim Förderverein der Zinzendorfschulen, der die Veranstaltung finanziell ermöglicht hat und bei den Mitarbeitenden, die den Raum für die Lesung vorbereitet haben.