Exkursion nach Berlin

Auseinandersetzung mit Demokratie und Diktatur – die Berlin-Exkursion der Klassen 11 und 12 vom 18.-22.3.2013

Auseinandersetzung mit Demokratie und Diktatur – die Berlin-Exkursion der Klassen 11 und 12 vom 18.-22.3.2013

Eisiger Wind, Schneetreiben und jede Menge Schneematsch, so präsentierte sich uns die Hauptstadt zum Frühlingsbeginn. Trotz dieser widrigen Umstände und mancher eingefrorener Zehen, wurde die Berlin-Exkursion der 11er und 12er zu einem in vielerlei Hinsicht einprägsamen Erlebnis. Ganz im Zeichen von Demokratie und Demokratieversagen in Gegenwart und Geschichte stand das Programm dieser Woche.

Beeindruckend waren die Schauplätze unserer gegenwärtigen Politik, die plötzlich aus der Ferne der Medien ganz nah und unvermittelt an uns heranrückten. Ob im Kanzleramt, im Schloss Bellevue oder mit dem Ministerpräsidenten Tillich, der uns persönlich in der Sächsischen Landesvertretung begrüßte, es wurde spürbar, wie real der Politbetrieb ist, den wir sonst allzu oft nur aus der Ferne betrachten.

Auch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, insbesondere der des Nationalsozialismus und der DDR, hinterließen ihre Spuren. Dem Beispiel eines beeindruckenden und mutigen jüdischen Jazz-Musikers, der den Holocaust überlebte, konnten wir im Jüdischen Museum nachspüren. Die Leistungskurse Geschichte beschäftigten sich in einer Geschichtswerkstatt mit der durch den Nationalsozialismus „zerstörten Vielfalt“ Berlins anhand einer Sonderausstellung des Deutschen Historischen Museums, während die anderen die Arbeit der Brüdergemeine im „Brennpunktbezirk“ Neukölln kennenlernten. Am Ort des Geschehens, mitten in der heute so lebendigen Stadt, wurden für uns der Verlauf der Berliner Mauer und ihre Bedeutung für die unmittelbar Betroffenen erfahrbar. Auch von der Überwachung durch das MfS konnten wir uns in der Ausstellung der Stasiunterlagenbehörde (BStU) ein eindrucksvolles Bild machen. Ein Einblick in die Arbeits- und Produktionsbedingungen des DDR-Fernsehens anhand des Themas „Glaube und Kirche in DDR-Filmen“ rundete unser Programm mit einem abendlichen Kinobesuch im Colosseum und anschließendem Zeitzeugengespräch ab.

Gerade durch die Verbindung von Geschichte und Gegenwart in unserem Programm wurde eines ganz deutlich: Unsere Demokratie muss durch uns lebendig bleiben. Staat und Politik finden nicht nur in der Ferne und in den Medien statt. Sie verdienen unser Interesse und unser Engagement.

Lucas Glombitza (Lehrer am EZGH)